Die Richtigkeit von Ahnentafeln
Der Chip selbst hat etwa Reiskorngröße und wird mit einem Injektor implantiert.
In der Katzenzucht ist so manches anders als in der Zucht von anderen Tieren. Trotzdem schadet ein Blick über den Gartenzaun hin und wieder nicht, um Dinge zu verbessern. Leider kommt es bei Katzen immer wieder vor, dass das, was in den Abstammungsnachweisen steht, auch Stammbäume oder Ahnentafeln genannt, nicht stimmt. Warum das so ist, sei an dieser Stelle dahingestellt, es wäre aber eine relativ einfache Aufgabe für die Vereine, die Zuverlässigkeit der Angaben in den Ahnentafeln deutlich zu verbessern.
Wie wird das in der Hundezucht gehandhabt? Die erste Maßnahme, die schon seit Jahrzehnten bei allen Vereinen üblich ist, ist die eindeutige Identifizierung der Welpen, d.h. jeder Welpe wird mit einer Tätowierung, heutzutage meistens mit einem implantierten elektronisch lesbaren Chip versehen.
Das ist bei Grenzübertritten sowieso für alle Tiere Pflicht, eine besondere Bedeutung kommt der Identifizierbarkeit jedoch in der Zucht von Rassetieren zu. Sie ist eine der Voraussetzung für Zucht, d.h. der gezielten Verpaarung von Tieren mit der Verfolgung eines Zuchtzieles. Nur durch die Kenntnis der Abstammung ist es möglich, verdeckt getragene Erbkrankheiten zu vermeiden (für die große Mehrheit gibt es nämlich keinen Gentest) und gezielt bestimmte Eigenschaften hervorzuheben.
Sinn macht die eindeutige Identifierung allerdings nur, wenn die Tätowiernummer bzw. der Zahlencode des Chips auch in den Abstammungsnachweis eines Kittens eingetragen wird. Nur dann können die Angaben in den Papieren eindeutig einer bestimmten Katze zugeordnet werden. Bei ganz wenigen Vereinen ist das Chippen der Jungtiere und die Angabe der Chipnummer in den Ahnentafeln schon Pflicht und bei einigen Vereinen ist es freiwillig möglich. Erstaunlicherweise gibt es jedoch auch Vereine, die damit Probleme haben.
Dank moderner molekularbiologischer Methoden ist es heute möglich, ein Kitten durch einen genetischen Abstammungsnachweis eindeutig seinen Eltern zuzuordnen. Um nun nicht jedes Mal drei Tiere - nämlich den Deckkater, das Muttertier und das Kitten - zum Tierarzt bringen zu müssen, reicht es aus, wenn von jedem Zuchttier vor seinem ersten Zuchteinsatz ein einziges Mal ein DNA-Profil bestimmt wird und die Daten beim Labor hinterlegt werden. Um die DNA-Probe eindeutig einem Tier zuordnen zu können, benötigt man auch hier die individuelle Identifizierbarkeit per Chip oder Tätowierung. Ein genetischer Abstammungsnachweis bestätigt dann zweifelsfrei die Angaben in den Ahnentafeln.
Bei einigen Hunderassen oder in der Pferdezucht ist das inzwischen Routine, in der Katzenzucht jedoch leider noch die Ausnahme. Obwohl in manchen Nachbarländern die Abgabe von Hunden oder Katzen per Gesetz nur noch mit Chip erlaubt ist, tun sich die Katzenzuchtvereine hierzulande sehr schwer damit, dies von ihren Züchtern zu fordern.
Für mich ist das absolut unverständlich, denn in der Hundezucht gilt die Abgabe von ungechippten Welpen als Zeichen von Unseriosität. Meine Konsequenz ist, dass alle meine Kitten nur gechippt ins neue Zuhause ziehen, die Chipnummer schon bei der Beantragung der Papiere angegeben und dadurch eingetragen werden und von meinen Zuchtkatzen ein DNA-Profil hinterlegt ist, so dass sämtliche Nachkommen eindeutig ihren Eltern zuzuordnen sind.